
Nachdem sich SAT.1 2013 die Rechte an der umstrittenen Show "Big Brother" sicherte und eine Promi-Staffel ankündigte, waren die Hoffnungen in der Fangemeinde groß. SAT.1 warb mit Slogans wie "Wir nehmen nicht jeden" und setzte als Moderatoren zwei bekannte Comedians, Cindy aus Marzahn & Oliver Pocher, ein. Doch mit Ausnahme von David Hasselhoff konnten keine richtigen Berühmtheiten verpflichtet werden und die Moderatoren standen eher blass da.
"Promi Big Brother" 2013 war eine Enttäuschung, auch aus Quotensicht. Der Gipfel der Peinlichkeit wurde erreicht, als bekannt wurde, dass die Produktionsfirma Komparsen bezahlte um das große Außengelände zu füllen.
Gestern wagte man sich an einen zweiten Versuch. Mit […]
…Erfolg, wie ich finde.
Gut, es ist und bleibt natürlich ethisch fragwürdig, Menschen für eine Fernsehsendung einzusperren, rund um die Uhr zu überwachen, ihre tiefsten Abgründe zu zeigen und sie sogar beim Duschen zu filmen. Aber diese Menschen machen das alles freiwillig.
Geld und die endlose Suche nach medialer Aufmerksamkeit sind die Beweggründe für eine Teilnahme bei Shows wie "Promi Big Brother".
In diesem Jahr versucht SAT.1 nicht mehr zu suggerieren, die Promis seien Klasse A+, zumindest nicht mehr so stark. Stattdessen setzt man auf typische Reality-Show-Gesichter, wie Teilnehmer von "Der Bachelor" oder "Wer wird Millionär?". Claudia Effenberg und Hubert Kah sind aber Prominente, die vielleicht auch Nicht-Dauerfernsehguckern ein Begriff sind.
Auch Michael "Der" Wender ist mit dabei. Und das, obwohl ihn nach seinem frühzeitigen Ausstieg aus RTLs "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" fast ganz Internet-Deutschland hasst. Vermutlich macht er aber gerade deswegen mit, um seinen Ruf zu verbessern. Frei nach dem Motto: "Schlimmer kann´s nicht mehr werden!" Doch Vorsicht, Herr Wendler: Schlimmer geht leider immer und vielleicht wäre es besser gewesen, sich erst einmal eine kleine TV-Pause zu gönnen. Aber es ist Ihre Entscheidung.

Dezent gehalten wurde diesmal auch, neben der Bewerbung, die Inszenierung und Moderation der Show. Neuling Jochen Schropp musste nicht auf einem Außengelände vor hunderten von "Fans" sein Debüt
geben, sondern stand in einem kleinen aber feinen Studio, wo er sympathisch den Auftakt präsentieren konnte. An seinen Gags muss er jedoch noch arbeiten.
Apropos Gags: Cindy aus Marzahn ist auch bei dieser Staffel wieder mit dabei, aber nur mehr als Moderatorin der Webshow. In der Auftaktsendung durfte sie außerdem im Studio, mehr oder minder
lustige, Witze über die Kandidaten vorlesen. Ein Element, welches man sich ruhig hätte sparen können.
Die Webshow mit ihr und dem BILD-Reporter Ingo Wohlfeil stellte übrigens, zumindest gestern, keinen wirklichen Mehrwert zur TV-Sendung dar.
Anders sah es bei der anschließenden "Late Night LIVE"-Show bei sixx aus. Dort wurde es zu später Stunde noch unerwartet unterhaltsam, wobei die Kommentare von Schlagersänger & Ex-Dschungelcamp-Kandidat Jochen Bendel und joiz-Moderatorin Melissa Khalaj teilweise schon grenzwertig bissig waren.

Aber um nun noch einmal etwas auf das Konzept von "Promi Big Brother - Das Experiment" einzugehen: Die Idee, das Haus in zwei Bereiche zu gliedern, ist zwar nicht neu aber sicherlich gut um
Spannungen zwischen den Bewohnern aufzubauen, damit das Ganze nicht wieder langweilig wird.
Fazit: SAT.1 scheint größtenteils aus den Fehlern vom letzten Jahr gelernt zu haben. Wie sehr gilt es allerdings noch zu beweisen.
Alles in allem bleibt "Promi Big Brother" eine bizarre Sozialstudie über die in den Sozialen Medien heftig diskutiert wird. Durch eine Kooperation mit der Boulevardzeitung BILD ist auch hier eine hohe Resonanz garantiert. Aufmerksamkeit, die ein Sender wie SAT.1 dringend braucht.
Niki
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Silvia Neuweg (Dienstag, 19 August 2014 15:45)
Ich finde, dass Du die Sendung sachlich und aus professioneller Mediensicht (Zuschauquoten, Sendungsaufbau,...) beschrieben hast. Um mir ein Urteil zu bilden und Dir schreiben zu können, habe ich kurz hingezappt - für mich hat es keinen Unterhaltungswert und ich wünschte, die Zuschauerquoten würden gegen 0 gehen, damit diese niveaulosen Sendungen eliminiert werden