
Olli Schulz ist Musiker, Moderator und Sidekick bei 'Circus HalliGalli'.
Mit 'Schulz in the Box' hat er seit kurzem seine eigene Sendung.
In der Reportage-Reihe wird er in eine Kiste gesteckt und an einem Ort abgeliefert. Dort muss er dann 48 Stunden verbringen.
Er nutze das Projekt um Lebenserfahrung zu sammeln, so Schulz selbst.
Die Pilotfolge im vergangenen Sommer zeigte jedenfalls Potenzial, welches gestern voll ausgespielt wurde.
Da ging er nämlich in die JVA Hannover, ein Gefängnis, und vermittelte von dort ein starkes, beklemmendes und zugleich berührendes Bild.
Alles begann mit der Anmeldung beim Justizvollzugsbeamten, wo sich Olli Schulz gleich vollkommen entkleiden, hinter die "Schamwand" stellen und seine Sachen abgeben musste.
Das kostete sichtlich Überwindung.
Danach ging es weiter in die Zelle.
Ein düsterer, schmaler Raum.
Und dann, dann wurde er eingesperrt. Erstmal für drei Stunden.
Beklemmende & einsame Stille umgab ihn, die vielleicht ohne seine durchgängigen Off-Kommentare noch besser gewirkt hätte.
Als nächstes ging es zu anderen, wirklichen Straftätern.
Olli Schulz redete mit diesen differenziert, ohne großartig über sie zu urteilen.
Er vermittelte das wohl unbeschreibliche Gefühl, neben jemandem zu sitzen, der eigentlich ganz nett wirkt, jemanden aber schwer verletzt oder gar getötet hat.
Diese Gespräche regten zum intensiven Nachdenken an.
Schließlich wurde es Abend und Schulz begab sich, begleitet von Beamten, wieder in seinen kleinen Haftraum um zu schlafen.
Ich denke niemand hätte in dieser Nacht gerne in seiner Haut gesteckt.
Beim Bügelbrettbezüge verpacken und Fußballspielen kamen dann jedoch etwas Humor & Spaß auf.
Aber der Knastalltag ist trist, wie man auch am Essen erkennen konnte.
Beim Gespräch mit dem Justizvollzugsanstaltsleiter (Gefängnis-Direktor), machte dieser seine, durchaus interessanten, Ansichten zu den Themen Distanz und Gleichbehandlung klar.
Und zum Schluss begab sich Olli Schulz noch auf die Spuren von Johnny Cash und sang ein Lied für die Häftlinge, das thematisch gut zur möglichen Laufbahn derer passte.
Da wurden auch einige Emotionen bei, dem in seinen Off-Kommentaren philosophisch angehauchten, Schulz und den Insassen wach.
Und mir wurde endgültig klar, dass ich niemals in den Knast möchte.
Doch die Sendung mahnte weniger direkt vor der Kriminalität sondern erzählte, bewegte & bedrückte und schreckte damit auf ihre eigene Art & Weise ab.
Fazit: Die gestrige Ausgabe von 'Schulz in the Box' wird mir definitiv noch länger im Gedächtnis bleiben.
Sie überzeugte durch ein spannendes Thema, einen tollen Olli Schulz, eine respektvolle & bildgewaltige Aufarbeitung und eine passende Musikauswahl.
Auf Twitter wurde die Sendung einstimmig hoch gelobt, und so auch von mir.
Respekt an Olli Schulz, das Produktionsteam & ProSieben für diese starke Folge und dieses interessante Format.
Ob jedoch 'Schulz in the Box' dieses Niveau halten kann, ist fraglich. Denn die Messlatte ist nun hoch und die Anzahl an wirklich guten Themenorten begrenzt.
Also bleibt zu hoffen, dass wir auch in der zweiten Staffel - die von ProSieben bereits via Twitter bestätigt wurde - solch großartige Momente wie gestern zu Gesicht bekommen werden.
Niki
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